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VR-BRILLE

SINNBILD DER DIGITALEN TRANSFORMATION

In der Ikonographie der Digtialisierung gibt es kaum ein Gerät, das mehr zum Sinnbild der digitalen Transformation geworden ist, wie die VR-Brille und ihr unsicher im echten Raum herumtastender Träger. Schließlich ist die Virtuelle Realität oder Virtual Reality (VR) rein datengestützt und damit 100% digital. Doch faktisch unterscheidet sich ein situatives 3D-Viewing mittels VR-Brille in nichts von einem 3D-Rendering oder einem Architekten-Modell: es sind zunächst nur Hilfsmittel zur Verbesserung der räumlichen Vorstellungskraft, die singulär, in einem definiertem Zeitraum von einer Person genutzt werden.

Aber eine VR-Brille hat durchaus Potential für die Digitalisierung einer Organisation und deren Prozesse. Mittels VR-Brille lassen sich im virtuellen Raum z.B. Nutzungsdaten sammeln, bevor etwas gebaut wurde, eine Maschine oder Anlage zum Einsatz kommt. Solche Prüfungen können fallweise durchgeführt werden und erste Probanden sind sicher die Entwickler selbst oder deren Entscheidungsträger. Das scheint für individuelle Anfertigungen naheliegend, kann dann aber auf Dauer recht aufwändig sein und bei geringer Probandenzahl doch einige Unsicherheiten oder Verzerrungen in der Datenbasis liefern. Technisch gestützte Fehlentscheidungen wären die Folge.

BEISPIEL ARCHITEKTUR – ANSATZ FÜR EIN GESCHÄFTSMODELL

Nehmen wir an, es handelt sich um ein öffentliches Gebäude, das gebaut werden soll. Laufwege, Versorgungsbahnen, farbliche Gestaltung, Beschilderung sind zu klären – was soll wie angeordnet werden, um eine optimale Nutzung, Logistik, Sicherheit und Orientierung zu ermöglichen? Mittels VR-Brille können nun Probanden in diesen Raum geschickt werden. Sie sollten die verschiedenen Nutzertypen des Gebäudes repräsentieren, Arbeitskräfte, Besucher, Sicherheitsbeauftragte und andere mehr. Ihre Profession sollte möglichst weit vom Gebiet der Architektur entfernt sein, um Verzerrungen im Test zu vermeiden. Messwerte lassen sich aus der Qualität der Aufgabenerfüllung, der Zeitdauer und der persönlichen Befindlichkeit ermittel. Eine anschließende Befragung der Probanden fließt dann in ein Datenmodell für die anstehenden Entscheidungen ein. Legt man dem Datenmodell noch Echtdaten bereits existierender Bauwerke zugrunde, wird daraus ein valides Simulationsmodell.

Ein solches Vorgehen unterscheidet sich gravierend vom situativen 3D-Viewing mittels VR-Brille. Hier spielen keine Tagesbefindlichkeiten eines Entwicklers oder Entscheiders eine Rolle, der dem Ganzen vielleicht nur einen persönlichen Stempel aufdrücken möchte. Ein digitales Geschäftsmodell kann daraus werden, wenn für eine Branche, den Visualisierungstyp oder konkrete Nutzungsaufgaben systematisch solche Daten gesammelt werden und schon als Entscheidungsbasis in die Entwicklungsumgebung eingespielt werden.

Rademacher, Martin H. (2014): Virtual Reality in der Produktentwicklung. Instrumentarium zur Bewertung der Einsatzmöglichkeiten am Beispiel der Automobilindustrie. Wiesbaden: Springer Fachmedien

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